„Generation Lebenslauf“ wird die Altersgruppe der heute 18-25-Jährigen gerne genannt. In der medialen Darstellung erscheinen die Jugendlichen als nüchterne Strategen, die der Verfolgung ihrer Karriere jeden privaten Wunsch opfern. Beschworen wird in scharfem Kontrast dazu eine Vergangenheit, in der die Jugend noch nicht entfremdet, sondern eine Lebensphase des Sich-Erprobens, biographischer Neben- und Umwege
gewesen sei.
Mit Blick auf die Zielgruppe, Schülerinnen und Schüler im Übergang von der Schule zur Universität, möchte die GeistesWERKstatt nach der Stichhaltigkeit dieser Charakterisierungen fragen und der resignierten Klage die Analyse zur Seite stellen. Eingeladen wurden daher auch in diesem Jahr wieder Vertreter der verschiedensten Disziplinen (u. a. Literaturwissenschaft, Soziologie, Politologie, Klassische Philologie, Geschichts- und Rechtswissenschaft), das Problem jeweils aus der Sicht ihres Faches zu beleuchten:
Wie war es tatsächlich um das verklärte „Früher“ bestellt, wie gestaltete sich das Leben eines Heranwachsenden in der Antike, im 18. oder im 19. Jahrhundert? Wann und unter welchen Bedingungen bildete sich der moderne „Standardlebenslauf“, unterteilt in Jugend, Erwerbszeit und Ruhestand, heraus? Inwieweit boten und bieten sich innerhalb des reglementierten Rahmens Möglichkeiten des schöpferischen Umgangs mit der eigenen Lebenserzählung? Und im Interesse der künftigen Gestaltung unserer Lebensläufe: Welche politischen Reformen sind nötig, um etwa die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsbiographie
zu fördern?
Im Zentrum der GeistesWERKstatt steht eine einwöchige Sommerakademie mit zwölf Workshops, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Akademie sowie externen Dozenten geleitet werden. Schulische Kooperationspartner des Projekts sind elf Berliner Gymnasien.