Die europäische Banken-, Wirtschafts- und Institutionenkrise wirft - neben dem Hinterfragen wirtschaftlicher wie institutioneller Strukturen der Europäischen Union - auch die Frage nach den zukünftigen Kräfteverhältnissen zwischen den einzelnen Mitgliedsländern auf. Mit zunehmender Dringlichkeit wird in Deutschland und in der gesamten EU auch die Frage nach der deutschen Rolle bei der weiteren Krisenbewältigung gestellt.
Trägt Deutschland aufgrund seiner aktuellen Wirtschaftskraft die Verantwortung, die Führungsrolle im krisengeschüttelten Europa zu übernehmen? Oder sollte es vielmehr für eine Stärkung der politischen Union und damit für eine Balance der Kräfteverhältnisse ohne nationale Vormachtstellung eintreten?
In der vierten Veranstaltung der Reihe „Europa in der Krise. Problemdiagnose und Zukunftsperspektiven“ diskutieren Angelo Bolaffi, Professor für politische Philosophie, und der Politologe und Soziologe Claus Offe ihre Vorstellungen der neuen Rolle Deutschlands in der EU.
Deutschlands neue Rolle in der EU:
Zwischen Hegemonie und Verantwortung
Im Gespräch:
Angelo Bolaffi
Universität La Sapienza | Rom
Claus Offe
Hertie School of Governance | Berlin
Diskutieren Sie mit! Wir laden Sie herzlich ein, bereits vor der Veranstaltung online auf dem Debatten-Portal publixphere über Deutschlands neue Rolle in der EU zu diskutieren - die Ergebnisse und Fragen dieser Online-Debatte werden in die Veranstaltung einfließen. Zur Online Debatte
Angelo Bolaffi : "Es liegt an Deutschland, dem Hauptverantwortlichen der historischen europäischen Tragödien, großzügig weitsichtig und klug gemäßigt die schwierige und risikoreiche Aufgabe zu übernehmen, Europa zum großen Ziel der politischen, sozialen und ökonomischen Einheit zu lenken und davon zu überzeugen. Es ist heute sinnlos, polemisch das Schreckgespenst eines „germanischen Europas“ heraufzubeschwören."
Claus Offe: "Von innen wie vielfach auch von außen wird der deutschen Regierung eine Führungsrolle angesonnen, in der Berlin darüber zu entscheiden hätte, wie viel "Konsolidierung" bzw. "Reform" als Gegenleistung für wie viel "Solidarität" von den Krisenländern einzufordern ist. Vor der Annahme einer solchen Rolle kann man nur warnen: Sie wäre sowohl politisch kontraproduktiv wie ökonomisch überfordernd."
Die Vortragsreihe findet in Kooperation mit L.I.S.A., dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung, statt.
Weitere Veranstaltungen dieser Vortragsreihe im Jahr 2014:
Hartmut Kaelble | 6. Februar 2014 | 19:00 Uhr
"Steckt die Europäische Union in der schwersten Krise seit 1950?"
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Wolf Lepenies | 13. Februar 2014 | 19:00 Uhr
"Nord und Süd. Ost und West. Der Himmelsrichtungsstreit in der EU und ein neuer Marshallplan"
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Jürgen Gerhards und Jürgen Trabant | 26. Februar 2014 | 19:00 Uhr
"Braucht Europa eine Einheitssprache?" - Ein Streitgespräch
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Andreas Voßkuhle | 6. März 2014 | 19:00 Uhr
"Europa als Rechtsgemeinschaft?! Gefährdungen und Herausforderungen"
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Tilman Brück | 18. März 2014 | 19:00 Uhr
"Frieden und Sicherheit in der Krise - welche Rolle für Europa?"
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Ulrike Guérot und Stipendiaten der Gerda Henkel Stiftung | 25. März 2014 | 19:00 Uhr
"Visionen für Europa - Wissenschaft trifft Nachwuchs"
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