August von Kotzebue (geboren 1761 in Weimar, ermordet 1819 in Mannheim) war im Positiven wie im Negativen ein Höhepunkt der deutschen Literaturgeschichte. Im Positiven, weil er als in ganz Europa gefeierter Stückeschreiber der mit Abstand berühmteste deutsche Schriftsteller der Goethezeit war, im Negativen, weil er dafür nicht nur von Goethe und Schiller, sondern auch von den deutschen Literaturhistorikern bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nachhaltig verachtet wurde.
Die Buchvorstellung wird Anlass sein, die begonnene Revision dieses Widerspruchs weiterzuführen und ein kritisches Persönlichkeitsbild dieses in vieler Hinsicht so untypischen deutschen Autors zu entwerfen.
Zur Debatte gestellt werden: sein transkultureller, das heißt deutsch-estnischer Lebenslauf, seine autonome Lebensgestaltung und Kunstauffassung, die ästhetischen und stofflichen Voraussetzungen seines internationalen Theatererfolges, seine deutsche Kulturkritik und riskante Polemik gegen Napoleon u.a.m.
Anmeldung bis zum 25.04. hier
Begrüßung
Martin Grötschel
Akademiepräsident
Mart Laanemäe
Estnischer Botschafter in Berlin
Conrad Wiedemann
Akademiemitglied
August von Kotzebue in Reval und Estland
Harry Liivrand
Universität Tallinn
Der "Fall" Kotzebue. Oder: Die Verächtlichkeit des Weltruhms
Conrad Wiedemann
Akademiemitglied
August von Kotzebue: der Theatermacher in seiner Zeit
Alexander Košenina
Leibniz Universität Hannover
The New World: Kotzebues Beitrag zur interkulturellen Verständigung
Chunjie Zhang
University of California Davis
Podiumsdiskussion
Über die Revision des Kotzebue-Bildes
Conrad Wiedemann, Alexander Košenina, Chunjie Zhang