Die Aufklärung hat mit ihren vielfältigen wissenschaftlichen, technischen, philosophischen und oft auch pragmatischen Facetten der Gesellschaft in Europa und auch darüber hinaus eine nachhaltige Dynamik verliehen, bei der sich wissenschaftlicher Fortschritt mit emanzipatorischem Denken verbunden hat. Sie ist jedoch auch auf Widerstände gestoßen.
Wie steht es heute um den Geist der Aufklärung? Wie kann er dazu beitragen, die Zukunft der heutigen Gesellschaft zu gestalten? Die Werte, die den wissenschaftlichen Fortschritt ausmachen, wie Universalität, Überprüfbarkeit, Innovation und Freiheit der Forschung, und diejenigen, die die Entwicklung der Gesellschaft beeinflussen (z.B. Gerechtigkeit, Integration, sozialer Frieden, Verbesserung der Lebensbedingungen) werden häufig als Gegensätze empfunden. Aber hängen sie nicht dennoch miteinander zusammen? Auf welche Hindernisse oder Beschränkungen trifft heute der auf Wissen begründete Universalismus der Aufklärung, und wie kann man diese Widerstände überwinden? Wie kann der notwendige Dialog zwischen den Wissenschaften mit ihren oft unerwarteten Feststellungen und Vorhersagen und der von bestimmten Orientierungen, Zielvorstellungen und Ängsten geprägten Gesellschaft aufrecht erhalten werden? Wie kann ein kollektives Nachdenken, an dem insbesondere Deutschland und Frankreich beteiligt sind, bewirken, dass wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt in gleicher Weise wirksam werden?
Das Symposium richtet sich an ein Fachpublikum.