Antike Badeanlagen und ihre Transformationen in Spätantike, Frühmittelalter und frühbyzantischer Zeit

Hans-Lietzmann-Vorlesung 2016

02. Dezember 2016

Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Einstein-Saal, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin

Thermen und Badegebäude sind im römischen Reich wichtige Zentren für die öffentliche Kommunikation. Dies änderte sich allerdings in Spätantike, Frühmittelalter und frühbyzantinischer Zeit. Im Vortrag wird dieser regional und zeitlich differenzierte Prozess verdeutlicht. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der sich wandelnden Ausstattung und der sich verändernden Semantik der Körperreinigung.

Antike Badeanlagen und ihre Transformationen in Spätantike, Frühmittelalter und frühbyzantischer Zeit
Antike Badeanlagen und ihre Transformationen in Spätantike, Frühmittelalter und frühbyzantischer Zeit

In den kaiserzeitlichen Städten des Imperium Romanum galten Thermen und Badegebäude als Zentren der öffentlichen Kommunikation und hatten dadurch eine wichtige soziale Funktion inne. Ihre repräsentative Ausstattung mit Ehren- und Idealstatuen reflektiert in vielfältiger Weise zentrale Diskurse, wie die jeweilige städtische Identität, die Verständigung über körperliche Ertüchtigung, aber auch die Markierung von ­unterschiedlichen Qualitäten der einzelnen Räumlichkeiten.

 

In der Spätantike änderte sich dies: Es lässt sich beobachten, dass ­Thermenanlagen zwar sehr häufig bis in das Frühmittelalter beziehungsweise bis in die frühbyzantinische Zeit in Gebrauch waren, ­jedoch wurden die Räumlichkeiten schon seit dem 3. Jahrhundert nach ­Christus zunehmend fraktioniert. An die Stelle großformatiger Badeanlagen rückten kleinere, die einen eher privaten Charakter hatten. Dieser Prozess blieb nicht ohne Auswirkung auf die Ausstattung der Anlagen. Der veränderte Umgang mit Statuen, die ein integraler Bestandteil der Thermen waren, spiegelt die neuen Badegewohnheiten und lässt auf christlichen Einfluss, eine allmähliche Neubewertung der Semantik des Wassers, der Hygiene und der Nacktheit schließen, deren Spuren zumindest im östlichen Mittelmeerraum in der islamischen Periode wieder verstärkt im Rahmen eines revitalisierten Badebetriebs sichtbar wurden.

 

Um Anmeldung bis zum 22. November wird gebeten unter: www2.bbaw.de/anmeldung-lietzmann-2016 

 

 

Einführung

Christoph Markschies

Vizepräsident der Akademie

Humboldt-Universität zu Berlin

 

Antike Badeanlagen und ihre Transformation zwischen Spätantike und Frühmittelalter

Ortwin Dally 

Deutsches Archäologisches Institut, Rom

 

 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich.

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