Nachweisbar ist aber, dass er seine Sprachkenntnisse nutzte, um arabische Texte zur Philosophie und Theologie, die nie ins Lateinische übersetzt wurden, im Original zu studieren. Seine Rezeption dieser Schriften, vor allem im „Pugio fidei“ (Der Dolch des Glaubens), ist ungewöhnlich, denn Raimundus kritisiert zwar die islamische Philosophie, zeigt aber Sympathie für bestimmte Argumente islamischer Theologen. Dieser Vorgang soll im Einzelnen untersucht werden. Der Vortrag beginnt mit einem Blick auf die politische Konstellation am Mittelmeer im späten 13. Jahrhundert und thematisiert kurz den allgemeinen Stand der arabisch-lateinischen Übersetzungen zu dieser Zeit. Dann wird der besondere Fall des „Pugio fidei“ näher beleuchtet, der auch für den heutigen interreligiösen Diskurs anregend sein kann.
Ulrich Rudolph (geb. 1957) wurde nach der Promotion in Tübingen (1986) und der Habilitation in Göttingen (1993) Professor für Islamwissenschaft an der Universität Zürich. Er war Fellow/Gastprofessor in Paris, Aix-en-Provence, Jerusalem, Berkeley, Tripolis und Berlin. Zu seinen Monographien zählen „Al-Māturīdī und die sunnitische Theologie in Samarkand“ (1997), „Occasionalismus. Theorien der Kausalität im arabisch-islamischen und im europäischen Denken“ (mit D. Perler, 2000) sowie „Islamische Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (2018). Er ist Herausgeber des „Grundriss der Geschichte der Philosophie. Philosophie in der islamischen Welt“, von dem Bd. I 2012 publiziert wurde und Bd. II/1 im Oktober 2021 erscheint.
Eine Veranstaltung des Mittelalterzentrums der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
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Wir bitten um Anmeldung via untenstehendes Formular bis 10. Oktober 2021.