Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften haben gemeinsam eine interdisziplinäre Akademiengruppe zur Thematik „Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“ eingerichtet. Das Projekt mit einer geplanten Laufzeit von März 2009 bis Dezember 2012 wird durch die Jacobs Foundation mit bis zu 1.250.000 Euro gefördert.
Das Vorhaben konzentriert sich auf die Erforschung der Gründe sinkender Geburtenraten und auf die politisch-gesellschaftliche sowie individuelle Gestaltbarkeit der Fertilitätsentwicklung. Die Akademiengruppe wird sich den zentralen Einflussfaktoren zuwenden: neben der Vereinbarkeit von Elternschaft und Erwerbstätigkeit auch der veränderten Organisation und Gestaltung des Lebenslaufs, den Prozessen der Individualisierung, den Entscheidungsdynamiken in Partnerschaften, den medizinisch-biologischen Aspekten von Fruchtbarkeit und der Ausrichtung der Familienpolitik.
Ausgangspunkt für die Einrichtung der Akademiengruppe ist die Herausforderung, die sich für Deutschland wie auch für andere Industrieländer durch die demographische Entwicklung ergibt. Diese ist sowohl durch eine stark zunehmende Lebenserwartung als auch durch sinkende Geburtenraten gekennzeichnet. Während die Chancen und Herausforderungen des Alterns und des längeren Lebens durch die Akademiengruppe „Altern in Deutschland“ umfassend behandelt wurden und die resultierenden Empfehlungen im März 2009 dem Bundespräsidenten übergeben wurden, fehlt für die Fertilitätsentwicklung bislang eine entsprechende Studie.
Ziel des geplanten „State of the art“-Berichts ist es, bisher erhobene Daten und verfügbares Wissen interdisziplinär zusammenzuführen und für einen breiten Adressatenkreis in Politik und Gesellschaft aufzubereiten. Neben Empfehlungen zur Politik und Lebensgestaltung sollen auch Aussagen zum künftigen Forschungs- und Datenerhebungsbedarf erarbeitet werden.
Die Akademiengruppe „Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“ ist international zusammengesetzt und widmet sich, strukturiert in Unterarbeitsgruppen, vier Schwerpunkten:
Im Zentrum der Arbeit stehen Deutschland, Österreich und die Schweiz. Durch die Kontrastierung dieser Länder mit andern europäischen und außereuropäischen Vergleichsfällen können die Ursachen und besonderen Merkmale ihres demographischen Musters herausgearbeitet werden.