Arbeitsgruppe des Ständigen Ausschusses der Nationalen Akademie der Wissenschaften

Wie kann die Arbeitswelt von morgen angesichts grundsätzlicher Veränderungen durch Digitalisierung, Entgrenzung und Globalisierung zum Wohle aller gestaltet werden?

Als zentrales Element gesellschaftlichen Lebens bildet Arbeit vielfältige Trends, Konfliktlinien und Herausforderungen ab und eröffnet Möglichkeiten für eine umfassende und kohärente Gestaltung unterschiedlicher Gesellschaftsbereiche. Ausgehend von dem tiefen Einschnitt, den die Corona-Krise darstellt, hat die Arbeitsgruppe des Ständigen Ausschusses der Nationalen Akademie der Wissenschaften bestehende Entwicklungen in der Organisation von Arbeit, im Geschlechter- und Generationenverhältnis sowie in Bezug auf Mobilitätsmuster und Wohnformen durchleuchtet. In Unternehmen, auf Regierungsebene und in der Zivilgesellschaft hat die Pandemie alte Gewissheiten in Frage gestellt. Damit sich ein historisch einzigartiger Spielraum für die Neugestaltung von Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und anderen Formen von Arbeit eröffnet. Die Arbeitsgruppe konnte dabei auf den Diskussionen bisheriger Projekte und Kommissionen zur Zukunft der Arbeit aufbauen.

Die Arbeitsgruppe schlägt vor, Erwerbsarbeit in ihrem Wechselspiel mit anderen Formen des Tätigseins zu betrachten, den Begriff der Arbeit weit zu fassen und unterschiedlichste Formen menschlicher Tätigkeit und deren Zusammenspiel in den Blick zu nehmen. Gesellschaftlicher Wohlstand, individuelles Wohlergehen und sozialer Zusammenhalt beruhen wesentlich auf Erwerbsarbeit. Gleichzeitig bedarf es zahlreicher anderer Tätigkeitsformen, um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, Fähigkeiten zu entwickeln und gesellschaftliche Arbeit zu leisten. Diese erweiterte Sicht auf Arbeit rückt menschliche Potenziale und ein neu auszubalancierendes Verhältnis zwischen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Erfordernissen in den Mittelpunkt.

Mit dem Begriff der „Tätigkeitsgesellschaft“ wird eine Perspektiverweiterung auf das Verständnis von Arbeit vorgeschlagen, bei der neben klassischer Erwerbstätigkeit auch all jene Beschäftigungen berücksichtigt werden, die einen konkreten gesellschaftlichen Nutzen erbringen, wie beispielsweise Sorgearbeit oder auch ehrenamtliche Arbeit. Diese ganz unterschiedlichen Formen von Arbeit sind eng miteinander verbunden und bedingen einander.

Die Arbeitsgruppe hat ihre Ergebnisse in einer Stellungnahme veröffentlicht (Die Zukunft der Arbeit , 2024).

Die Arbeitsgruppe „Zukunft der Arbeit“ wurde von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften eingesetzt. Die Federführung lag bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Kontakt
Dr. Robert Spät
Referent
Referat Interdisziplinäre Arbeitsgruppen
Tel.: +49 (0)30 20370 379
robert.spaet@bbaw.de 
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
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