Aufgabe ist die Historisch-kritische Edition der Werke, der Übersetzungen und des Briefwechsels (Reihen 1 bis 3) Christoph Martin Wielands mit einem Sachkommentar.
Von der historisch-kritischen Wieland-Ausgabe wird derzeit vorrangig die Edition des "Briefwechsels Wielands" (jeweils 18 Text- und Apparatbände) mit dem Ziel erarbeitet, diesen Teil der Ausgabe etwa 2001/2002 abzuschließen. Anschließend ist die Fortführung bzw. Neubearbeitung der Edition der Werke und Übersetzungen Wielands vorgesehen.
Porträt Wielands
Das Akademienvorhaben Wieland-Ausgabe wurde um 1900 durch Prof. Dr. Bernhard Seuffert gegründet, der zwischen 1904 und 1940 in 9 Heften die grundlegenden "Prolegomena zu einer Wieland-Ausgabe" veröffentlichte. Bände zu den (unabgeschlossenen) Reihen 1 (Werke) und 2 (Übersetzungen) begannen ab 1909 zu erscheinen, zu vielen der vorliegenden Textbände fehlen allerdings die Apparatbände, zu denen auch keine Vorarbeiten vorhanden sind. Die Arbeit an der Ausgabe war, besonders nach dem 1. Weltkrieg, längere Zeit unterbrochen. In den 50er Jahren übernahm Prof. Dr. Hans Werner Seiffert die Herausgabe und begann, neben der Fortführung der Reihen 1 und 2, mit der Bearbeitung der Reihe 3 (Briefwechsel), die, bedingt durch die Teilung Deutschland und damit verbundene Verlagsprobleme, als eigenständiges Unternehmen ("Wielands Briefwechsel") erschien. Wegen der gegen Editionen in der ehemaligen DDR gerichteten Restriktionen und wegen der Reduzierung der Mitarbeiter konnten in dieser Zeit nur wenige Bände der Reihen 1 und 2 sowie des "Briefwechsels" erarbeitet und publiziert werden. Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden Prof. Seifferts als Herausgeber der Wieland-Ausgabe trat 1982 Prof. Dr. Siegfried Scheibe an dessen Stelle und setzte die Arbeit mit neuen Mitarbeitern fort. Er konzentrierte sich zunächst auf die zügige Erarbeitung des "Briefwechsels", für den neue editorische Grundlagen erarbeitet und erstmals vollständige Sammlungen des Materials angelegt wurden. Die bis 1989 fertiggestellten Manuskripte wurden durch Versäumnisse des Verlages in dieser Zeit nicht veröffentlicht, erst nach 1990 begann der Druck neuer Bände des Briefwechsels, von dem bis Ende 1998 zwanzig Bände veröffentlicht sein werden. Die Arbeit an weiteren Bänden wurde und wird die ganze Zeit über kontinuierlich fortgeführt. Vorbereitungen für eine Neubearbeitung der Werke und Übersetzungen Wielands (Reihe 1 und 2) nach modernen editorischen Grundsätzen haben begonnen; sie soll nach Abschluß der Briefedition erfolgen.
Die Wieland-Ausgabe besitzt ein Archiv mit Kopien der Briefe von und an Wieland, mit Kopien weiterer zur Bearbeitung der Ausgabe notwendigen Handschriften und Drucke sowie eine Handbibliothek speziell zu Problemen der Wieland-Edition und zur Literatur des 18. Jahrhunderts.