Die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe (IAG) beschäftigt sich mit den Herausforderungen der gesellschaftlichen und kulturellen Einbettung von technischen Langfristprojekten.
Technische Langfristprojekte, wie beispielsweise die sehr langfristige Lagerung von Atommüll, können zukünftige Generationen über sehr lange Zeiträume binden und auch gefährden. Grundsätzlich müssen moderne Gesellschaften bei der Umsetzung von technischen Langfristprojekten mit einem Gestaltungsparadox umgehen: Denn sie können weder die Zukünfte und die fortlaufende gesellschaftliche Einbettung dieser Technologien über einen langen Zeithorizont zuverlässig planen, noch können sie auf deren Planung verzichten. Die IAG fragt aus sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive, wie zukünftige Generationen vor negativen Folgen solcher Langfristprojekte geschützt werden können. Ihr Ziel ist es, in dieser Frage ein Forschungsprogramm zu entwickeln und mögliche Lösungen dieser gesellschaftlichen Herausforderung zu diskutieren.
Die Arbeitsgruppe verfolgt dabei zwei inhaltliche Schwerpunkte. Am Beispiel der Tiefenlagerung von Atommüll wird betrachtet, welche sozialen und kulturellen Interventionen möglich und empfehlenswert sind, um die Atommüllentsorgung für zukünftige Generationen so gefährdungsarm wie möglich zu halten. Selbst bei einer technisch zufriedenstellenden Lösung kann die Tiefenlagerung von Atommüll nur dann als langfristig gesichert gelten, wenn auch gesellschaftliche und kulturelle Aspekte angemessen berücksichtigt werden. Unter anderem muss dem allmählichen gesellschaftlichen Prozess des Vergessens der Risiken und Gefahren von Atommüll entgegen gewirkt werden. Dies stellt besonders bei langen Zeithorizonten eine große gesellschaftliche Herausforderung dar.
Im zweiten Arbeitsschwerpunkt weitet die IAG ihren Blick und behandelt die Frage, wie mögliche technologische Zukünfte einen Widerhall in Instanzen und Praktiken der Gegenwart finden (können), der eine Abdämpfung des Gefährdungspotentials neuerer Technologien verspricht. Die Überlegungen der Arbeitsgruppe beziehen sich dabei auf gesellschaftlich risikobehaftete Technologien wie bspw. Large Language Models; Gentechnologie und Geoengineering.