Modellierung lexikalisch-semantischer Beziehungen von Kollokationen (MoKo)
Über eine Synthese zweier komplementärer Sprachtheorien verfolgt das von der DFG geförderte Projekt einen innovativen Ansatz zur Modellierung lexikalisch-semantischer Beziehungen von Kollokationen
Akademische Ausbildung, akademische Laufbahn, akademischer Nachwuchs – dies sind drei aus einer Vielzahl typischer Wortverbindungen zum Stichwort akademisch. Neue technische Möglichkeiten ermöglichen es heute, große Mengen an typischen Wortverbindungen als Wortprofile aus großen Korpora zu ermitteln. Lexikographinnen und Lexikographen wählen aus diesem Fundus an Wortverbindungen sogenannte Kollokationen zur Verdeutlichung des kontextuellen Sinngehaltes eines Stichworts aus und gruppieren diese in einem Wörterbuchartikel zum entsprechenden Stichwort.
Aufgabe des Projekts MoKo ist, Kollokationen zu einem Stichwort in einer Weise darstellbar zu machen, die beispielsweise über eine rein alphabetische Auflistung hinausgeht. Ziel ist vielmehr, die ermittelten Kollokationen zu einem bestimmten Stichwort mit Hilfe sogenannter lexikalisch-semantischer Kategorien nach bestimmten Bedeutungsaspekten sinnvoll zu gruppieren.
Für die Modellierung der semantischen Binnenstruktur der Kollokationen stützt sich das Projekt auf zwei komplementäre Referenzmodelle: die Meaning-Text-Theorie von Igor Mel’čuk (Lexikalische Funktionen) und die Theorie des Generativen Lexikons von James Pustejovsky (Modifikation von Qualiarollen). Dabei wird empirisch überprüft, ob eine angemessene Modellierung von Kollokationen für eine umfassende Beschreibung von größeren Ausschnitten des Lexikons über eine Synthese jener Theorien möglich ist. Neben der Dokumentation der Arbeitsergebnisse möchte das Projekt zudem eine Anleitung zur gezielten Erhebung und ausführlichen Beschreibung von Kollokationen in Wörterbüchern liefern.