Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Internationale Gerechtigkeit und institutionelle Verantwortung“ erforschte die institutionellen Rahmenbedingungen globaler moralischer Praxis.
Die Globalisierung in ökonomischer und politischer sowie in kultureller und sozialer Hinsicht rückt das Thema internationale Gerechtigkeit immer stärker in den Fokus. Letztlich geht es um die Frage moralischen Handelns auf globaler Ebene, um eine globale Praxis, die prinzipiell für alle gerecht ist. Ausgangspunkt der Debatte ist dabei die Frage nach der Verallgemeinerbarkeit grundlegender Prinzipien sozialer Gerechtigkeit, die zumindest innerhalb demokratischer Nationalstaaten gelten: Inwieweit kann der Anwendungsbereich innerstaatlicher Prinzipien sozialer Gerechtigkeit global ausgedehnt werden? Bestehen auf globaler Ebene andere, gegebenenfalls schwächere Beziehungen moralischer Verantwortung, die entsprechend andere Prinzipien globaler sozialer Gerechtigkeit fordern?
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe gehen davon aus, dass Probleme internationaler Gerechtigkeit häufig nicht primär epistemischer Natur sind, sondern dass ihnen oft Handlungsprobleme zugrunde liegen, die durch eine unzureichende institutionelle Rahmung globaler Praxis entstehen. Neben einer Erörterung der epistemischen Frage „Was ist global gerecht?“ ging die Arbeitsgruppe deshalb vor allem auch den institutionellen Voraussetzungen nach, die globale Handlungsverantwortung lenken und ökonomisch, politisch, sozial und kulturell verankern kann.
Laufzeit: Juni 2016 - Mai 2019
Publikation:
Julian Nida-Rümelin, Detlef von Daniels, Nicole Wloka (Hrsg.): Internationale Gerechtigkeit und institutionelle Verantwortung, Berlin: De Gruyter 2019.