Das Projekt untersucht Tiernarrative in griechischen und lateinischen spätantiken hagiographischen Texten bis ins frühe 7. Jahrhundert.
Spätestens seit dem Animal Turn in den Literaturwissenschaften hat man die zentrale Rolle von Tieren als Bedeutungsträger in der Literatur erkannt und intensiv erforscht.
Das große Interesse an Tieren und ihrem Miteinander mit den Menschen gilt auch für die Zeit der Spätantike. Dennoch gibt es nur vereinzelt Studien, die sich den Tieren in dieser Zeit widmen. Dezidiert den einzelnen literarischen Gattungen dieser Zeit gewidmete Studien stehen noch weitestgehend aus. Das Projekt wendet sich mit der Hagiographie einer der zentralen literarischen Gattungen der Spätantike zu, in der Tiere in den Viten der in der Wüste lebenden Heiligen, aber auch in denen gallischer und italienischer Heiliger eine wichtige Rolle spielen. In den Heiligenviten treten Tiere als wichtige Akteure auf, weisen häufig anthropomorphe Eigenschaften auf und stehen in engem Bezug zu den Menschen. Aufgrund der longue durée dieser Textsorte, ihrer großen Breiten- und Nachwirkung, eignet sich die Hagiographie in starkem Maße als case study für eine Betrachtung der komplexen Mensch-Tier-Beziehungen der Spätantike.
In einer Monographie sollen die religiösen bzw. theologischen, literarischen und sozialen Beweggründe der jeweiligen Tiernarrative untersucht werden. Ebenso soll eine Sammlung der entsprechenden Textstellen entstehen.
Dauer: 3 Jahre, Beginn: September 2024
Das Projekt wird von der DFG gefördert.