Die Arbeitsstelle „Deutsche Texte des Mittelalters” verknüpft den Nachweis mittelalterlicher Handschriften, die deutsche Texte enthalten, mit der editorischen Aufbereitung dieser Texte. Dazu gehört die gleichnamige Editionsreihe und die Betreuung des Handschriftenarchivs. Die Arbeitsstelle erstellt den Editionsbericht und berät in vielfältiger Weise altgermanistische Editionsprojekte.
Geschichte
Die Deutsche Kommission der Preußischen Akademie der Wissenschaften fasste 1904 den Plan eines „zusammenfassenden geschichtlichen Überblicks über die Entwicklung der neueren deutschen Sprache, Literatur und Bildung“. Kernpunkte des von Konrad Burdach, Gustav Roethe und Erich Schmidt initiierten Projekts waren die „Inventarisierung der mittelalterlichen Handschriften und die Edition ungedruckter älterer Texte“. Die aktive Inventarisierung kam nach 1945 zum Erliegen; die Editionsreihe erscheint, in verschiedener Dichte, bis heute. Von 1952 bis 1969 gehörte die Arbeitsstelle zum Institut für deutsche Sprache und Literatur der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DDR); sie wurde mit der Akademiereform der DDR geschlossen. Reihe und Archiv konnten nur durch den persönlichen Einsatz der Mitarbeiter des Bereichs Sprachgeschichte des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft aufrecht erhalten werden. Erst bei der Neukonstitution der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 1992 wurde wieder eine Arbeitsstelle Deutsche Texte des Mittelalters gegründet.
Handschriftenarchiv
Das Handschriftenarchiv (HTML, 4KB) der BBAW verwahrt mehr als 20.000 hochwertige Beschreibungen von deutschsprachigen Handschriften aus dem Mittelalter. Die Beschreibungen wurden in den Jahren 1904 bis 1944 im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften von Fachleuten erstellt.
Veröffentlichungen
Die zahlreichen Publikationen der Arbeitsstelle umfassen rund 90 Editionsbände, die ein breites Gattungsspektrum abdecken, vom mittelalterlichen Epos über Heiligenlegenden bis zur Weltchronik, von der Predigt bis zur Lyriksammlung. In zahlreichen Aufsätzen und in Sammelbänden, die aus der Projektarbeit hervorgehen, beteiligt sich die Arbeitsstelle am wissenschaftlichen Diskurs, vornehmlich mit editionswissenschaftlichen und literarhistorischen Beiträgen.