August Wilhelm Iffland (1759-1814) legte während seiner Direktion des Berliner Nationaltheaters von 1796 bis 1814 ein Archiv an, in welchem er neben seiner amtlichen Korrespondenz auch seine in Berlin verfassten dramaturgischen Schriften niederlegte. Das von der DFG geförderte Drittmittelprojekt wird deren wichtigste in einer digitalen Edition publizieren.
Die zu edierenden ausgewählten Schriften sind thematisch sehr verschieden und zeigen das breite Spektrum von Ifflands theoretischer und praktischer Beschäftigung mit dem Theater auf. Sie handeln von der Funktion des Theaters in der Gesellschaft, von Ifflands Reform des Bühnenspiels und des Theaterbetriebs sowie von ästhetischen Fragen zu konkreten Inszenierungen. Unter diesen Schriften finden sich so bedeutende wie die Regeln für die Darstellung auf dem Theater. Diese 1802 publizierte Schrift hat bisher keinen Platz in der Theater- und Literaturgeschichte, obwohl sie in ihrer Zeit Wirkung entfaltete. Stattdessen gelten bis heute Goethes Jahrzehnte später erschienene Regeln für Schauspieler als grundlegender Text der Theaterreform um 1800. Tatsächlich baute Goethe jedoch auf Ifflands Überlegungen auf.
Die ausgewählten Schriften werden in vier Themenbereiche gegliedert:
I. Das Konzept vom Theater als Ort öffentlicher Kommunikation und dessen Umsetzung
II. Reform des Bühnenspiels
III. Reform des Theaterbetriebs
IV. Inszenierungspraxis am Beispiel der gemeinsamen Erarbeitung der Aufführung des Julius Cäsar mit A.W. Schlegel
Das Forschungsprojekt wird von der DFG gefördert.
Laufzeit: Januar 2025 bis Dezember 2026