Den Förderpreis 2010 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
erhält
Dr. Annekathrin Schacht.
Annekathrin Schacht (Jahrgang 1976) studierte Musikwissenschaft, Soziologie und Kulturwissenschaften (1995/1996) und anschließend Psychologie (1996-2002) an der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB), wo sie 2008 auch die Promotion erlangte. Im Anschluss an die Promotion wirkte Sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen, meist DFG-geförderten Projekten an der HUB mit. Seit Oktober 2008 leitet sie gemeinsam mit W. Sommer das Projekt „Emotionen in der Wort- und Gesichter- verarbeitung“, gefördert durch das Exzellenzcluster 302 „Languages of Emotion“.
A. Schachts Forschungsgegenstand sind Emotionen. Sie untersucht das Zusammenspiel von Emotion und Kognition mit einer Kombination von experimentalpsychologischen und neurowissenschaftlichen Methoden. Unterschiede in emotionalen Prozessen hat sie vor allem über die experimentelle Manipulation von sprachlichem Material, aber auch über Gesichtsausdrücke und –attraktivität herbeigeführt. Sie zählt mit ihrer bisherigen wissenschaftlichen Produktivität zur Spitzengruppe des wissenschaftlichen Nachwuchses auf diesem Gebiet. Mit ihren Fragestellungen betritt sie oft Neuland. So gelang es ihr als Erster, mithilfe ereigniskorrelierter hirnelektrischer Potenziale einen frühen Einfluss von Emotion in der Wortverarbeitung zu zeigen und wichtige Randbedingungen dieser Einflüsse zu spezifizieren.
Ihre Forschungen, vielfach in Kooperation mit international führenden Expertengruppen in Genf und Madrid, haben zu einer großen Zahl von Veröffentlichungen in internationalen peer-reviewed Zeitschriften geführt. Aber auch zur Akademie gibt es bereits Forschungszusammenhänge – im Rahmen eines gemeinsamen Projekts des DWDS der Akademie mit der Universität Potsdam, das darauf zielt, der psychologischen und linguistischen Forschung statistische Normen für Wörter und Texte über ein web-Portal zur Verfügung zu stellen. A. Schacht wirkt darüber hinaus engagiert, überzeugend und begeisternd in der Lehre. Im Sommersemester 2009 wurde ihr eine Lehrstuhlvertretung mit Vorlesungsverpflichtung in Potsdam übertragen.
Mit dem Förderpreis der Akademie wird sich A. Schacht dem Zusammenhang zwischen Musik und Emotionen zuwenden und damit wiederum Neuland betreten, wenn sie der Frage nachgeht, inwieweit emotionale Reaktionen beim Musikhören durch semantische Komponenten aus Liedtexten und musikalischen Strukturen interagieren oder unabhängig voneinander emotional wirksam werden.