Den Förderpreis 2009 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
erhält
Dr. Laura Busse.
Laura Busse, Jahrgang 1977, hat, unterstützt durch ein Stipendium für Hochbegabte des Landes Bayern, ein Psychologie-Grundstudium in Leipzig absolviert (1997-1999) und ist anschließend an die Max Planck Research School „Neural and Behavioral Sciences“ der Universität Tübingen (1999-2001) gewechselt. 2001 erhielt sie ihren Master in Neurowissenschaften, in dessen Rahmen sie einen 6-monatigen Forschungsaufenthalt am Center for Cognitive Neuroscience der Duke University in den USA absolvierte. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie ein weiteres Jahr als Research Assistant an der Duke University, bevor sie Ende 2002 ihre Promotion am Deutschen Primatenzentrum Göttingen und dem dortigen Bernstein Center for Computational Neuroscience begann. Nach der Promotion 2006 ging sie im Frühjahr 2007 mit einem Leopoldina-Postdoc-Stipendium an das Smith-Kettlewell Eye Research Institute in San Francisco, USA. Seit Herbst 2008 weilt sie am Institute of Ophthalmology, University College London, Großbritannien.
Laura Busse ist eine äußerst produktive und erfolgreiche junge Neurowissenschaftlerin. Ihr Forschungsinteresse konzentriert sich auf die Verarbeitung visueller Informationen im zentralen Nervensystem. Sie untersucht, wie die Nervenzellen in frühen visuellen Arealen verschaltet sind und welche Rolle diese Netzwerke bei der Wahrnehmung der visuellen Umwelt spielen. Sie hat bereits mit mehreren bemerkenswerten Publikationen international auf sich aufmerksam gemacht, wurde zu Vorträgen unter anderem nach Schweden und in die USA eingeladen und erhielt 2007 den Promotionspreis des Förderkreises des Deutschen Primatenzentrums. Im Sommer 2006 wurde sie für die Teilnahme am Sommerkurs „Computational Neuroscience: Vision“ an den Cold Spring Harbor Laboratories, USA ausgewählt. Sie verfügt über eine eindrucksvolle Methodenkenntnis, die von der Planung, Durchführung und Auswertung überzeugender Humanexperimente, der sorgsamen Durchführung von Experimenten mit wachen Affen und schließlich dem gelungenen Transfer von Paradigmen zwischen verschiedenen Disziplinen reicht.
Ihr langfristiges Ziel ist die Erforschung der neuronalen Korrelationen visueller Wahrnehmung, insbesondere der Mechanismen visueller Aufmerksamkeit und perzeptueller Entscheidungen, auf der Ebene von lokalen Netzwerken. Während derartige Fragen bislang in nichthumanen Primaten untersucht werden, schlägt L. Busse vor, diesen Fragestellungen in trainierten Nagern nachzugehen. Der Förderpreis der Akademie soll zur Realisierung dieses Forschungsziels dienen.