Den Eva und Klaus Grohe-Preis der Akademie
der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
erhält
Professor Dr. Kai Matuschewski.
Kai Matuschewski (Jahrgang 1966), hat in Tübingen Biochemie studiert. Seine Diplomarbeit hat er am Friedrich-Mieschner Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen und am Zentrum für Molekularbiologie Heidelberg geschrieben, an letzterem entstand auch seine Dissertation, die er 1998 erfolgreich verteidigte. Nach einem Postdoktorandenaufenthalt an der New York University School of Medicine (1998-2001) wurde er Nachwuchsgruppenleiter in der Abteilung ‚Parasitologie’ am Universitätsklinikum Heidelberg (2001-2007). 2008 wurde er W3-Professor für Angewandte Parasitologie in Heidelberg und seit 2009 ist er Forschungsgruppenleiter ‚Parasitologie’ am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin. Er war Stipendiat der ‚Studienstiftung des Deutschen Volkes’ und erhielt verschiedene wissenschaftliche Auszeichnungen, zuletzt den Chica und Heinz Schaller Förderpreis.
Kai Matuschewskis wissenschaftliche Interessen liegen auf den Gebieten der zellulären Mikrobiologie, der Malariaforschung, der Untersuchung der Wirt/Pathogen-Wechselwirkungen und der Vakzine-Entwicklung. Er befasst sich mit der Analyse der molekularen und zellulären Mechanismen, die die Weiterentwicklung des Malaria-Parasiten im Lebenszyklus im Vektor (in der Anopheles-Stechmücke) und im Säugetierwirt steuern. Er etablierte in Tierversuchen ein Malaria-Impfmodell, das vollständigen Schutz gegen die natürliche Übertragung durch eine infizierte Stechmücke induziert. Gezieltes Ausschalten von Genen, die ausschließlich in der klinisch nichtapparenten Leberphase benötigt werden, ermöglichte die Herstellung eines genetisch definierten Lebendimpfstoffes im Maus-Malaria-Modell. Dieser Ansatz nutzt den komplexen Lebenszyklus des Malaria-Erregers aus. Schützende Immunantworten werden während der Wachstumsphase in der Leber erzeugt und verhindern die Bildung der Blutparasitenstadien. Letztere sind ausschließlich für die Malaria-Symptome, charakterisiert durch zyklische Fieber- und Schüttelfrostschübe, verantwortlich.
Dieses Malaria-Impfmodell soll am Menschen getestet werden. Malaria ist noch immer die wichtigste vektorielle Infektionskrankheit. Viele Experten gehen davon aus, dass erst mit der Einführung eines Impfstoffes nachhaltige Erfolge gegen die Malaria erzielt werden können. Dies unterstreicht die Bedeutung der Forschungen von K. Matuschewski und seiner bislang erzielten Ergebnisse. Seine Forschungsarbeiten, international vielbeachtet und interdisziplinär ausgerichtet, greifen auf moderne und innovative Verfahren zurück. Seine in renommierten Fachzeitschriften wie Nature, EMBO Journal und Journal of Experimental Medicine publizierten Forschungsergebnisse sind von höchster Qualität und greifen zum Teil weit über die protozoologischen Inhalte hinaus.