Arbeitsbericht 2008

Das Telota-Projekt für die Jahre 2007/2008 trug den Namen „Telota-LAB“. Die Bezeichnung LAB steht für Labor. Sie sollte u.a. die veränderte Zielsetzung der Arbeitsaufgaben für die Jahre 2007/2008 verdeutlichen. Telota-LAB griff die Ergebnisse aus dem Telota-Projekt des Monats (TPM) aus den Jahren 2005/2006 auf und bearbeitet diese in drei zentralen Themenbereichen intensiv und nachhaltig.

1. Die Personendatenbank der BBAW und der Archiv-Editor

Die Personendatenbank der BBAW soll die vorhandenen Personeninformationen aus verschiedenen Akademienvorhaben bündeln und gemeinsam online verfügbar machen. Im Laufe der Arbeiten von Telota-LAB hat sich gezeigt, dass, um dieses Ziel zu erreichen, Arbeiten auf drei verschiedenen Ebenen notwendig sind.

a. Die erste Ebene ist die der Datenerfassung und -aufbereitung. Zur Unterstützung der strukturierten Eingabe von Personendaten wurde im Rahmen von Telota-LAB die Entwicklung des Archiv-Editors abgeschlossen. Dieser unterstützt im Besonderen die Offline-Arbeit im Archiv und ist gleichzeitig in der Lage, die im Archiv erfassten Daten mit einer zentralen Personendatenbank abzugleichen. Dabei werden sowohl Personeninformationen mit einer Vielzahl von möglichen Ereignissen, als auch Quelleninformationen erfasst und in strukturierter Form, als XML-Dokument, gespeichert. Der Archiv-Editor wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Akademienvorhaben Preußen als Kulturstaat entwickelt. Im Februar 2008 wurde die erste stabile Version des Archiv-Editors zum Download freigegeben. Seit einigen Monaten arbeiten die Mitarbeiter des Vorhabens mit dem Archiv-Editor.

Neben der Unterstützung der strukturierten Datenerfassung durch eigene Werkzeuge wurden durch Telota-LAB auch Arbeiten betreut, die Personendaten nur als Nebenprodukt in Form von Personenregistern erarbeitet und elektronisch publiziert haben.

b. Die zweite Ebene der Arbeiten an und mit Personendaten bezieht sich auf deren Präsentation und Visualisierung. Auf Grund der frühzeitigen Einbeziehung von Telota-LAB in die Erstellung der elektronischen Edition des Briefwechsels zwischen Alexander von Humboldt und Christian Gottfried Ehrenberg, herausgegeben von Anne Jobst unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch, konnte das Personenregister dieser Edition mit interessanten, zusätzlichen Funktionen umgesetzt werden. So gibt es z. B. eine durchsuchbare und verlinkte Normalisierung aller Personennamen, die in den transkribierten Brieftexten auftreten.

Die Visualisierung der Personeninformationen aus der zentralen Datenbank des Vorhabens Preußen als Kulturstaat hat ebenfalls große Fortschritte gemacht. Hier sind verschiedene, experimentelle Visualisierungsmöglichkeiten für Personendaten entwickelt und implementiert worden. Es lassen sich die Beziehungsnetzwerke einer Person generieren und ihre Entwicklung ist über automatisch erstellte Zeitskalen nachvollziehbar.

c. Die dritte Ebene ist die der Verknüpfung und Verlinkung mehrere elektronischer Quellen. Ein erster Schritt ist hier durch die Verbindung der Personeninformationen aus der Sekundärliteratur-Datenbank der Alexander von Humboldt-Forschungsstelle und der Datenbank der Berliner Klassik vollzogen.

2. Die Digitalen Editionen

Bereits während des TPM wurde von der Arbeitsgruppe das Grundgerüst eines variablen Software-Systems – der „Skalierbaren Architektur für Digitale Editionen (SADE)“ – entwickelt, das die verschiedenen digitalen Editionen und Editionsfragmente aufnehmen konnte, die in den Monatsprojekten entwickelt wurden.

Im Jahre 2008 konnten umfangreiche Weiterentwicklungen des Systems realisiert werden. Eine wesentliche Erweiterung ist durch die Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) möglich geworden. Die Integration des am MPIWG entwickelten Bildverwaltungs- und Präsentationsservers digilib in das System SADE erweiterte die Möglichkeiten der Faksimileanbindung und -referenzierung beträchtlich. Durch das Betreiben des digilib-Servers wird inzwischen auch die Verwaltung großer Bildbestände in mehreren Vorhaben der BBAW vereinheitlicht. Anwendung findet er z.B. in den Akademienvorhaben Kant’s gesammelte Schriften, Altägyptisches Wörterbuch, Corpus Medicorum Graecorum, Corpus Coranicum, Alexander-von-Humboldt-Forschung und Preußen als Kulturstaat.

Im Juli 2008 war die Entwicklung von SADE so weit abgeschlossen, dass eine erste stabile Version mit umfangreichem Beispielmaterial zum Download angeboten werden konnte.

Auf der Basis von SADE wurde eine Reihe von Materialien aufbereitet, die schnell und unkompliziert elektronisch publiziert werden konnten. Alle diese Ressourcen verfügen über erweiterte Retrieval-Möglichkeiten, umfangreiche Register und sind für eine Langzeitarchivierung vorbereitet. Beispiele sind Georg Gustav Erbkams Tagebuch meiner egyptischen Reise, herausgegeben vom Akademienvorhaben Altägyptisches Wörterbuch, der Briefwechsels zwischen Christian Gottfried Ehrenberg und Alexander von Humboldt aus den Jahren 1820 bis 1859, herausgegeben von der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle, die elektronische Herausgabe einer Sammlung von ca. 1.000 DDR-Kontaktanzeigen aus den Jahren 1949–1989 und die vorläufige elektronische Edition des Moritzschen Magazins zur Erfahrungsseelenkunde.

Viel Zeit nahmen die Arbeiten an dem Ausgabemodul von SADE in Anspruch. Zur Herstellung des ersten Bandes des Akademienvorhabens Leibniz-Edition (Arbeitsstelle Berlin, Reihe VIII) wurde intensiv an der Erzeugung einer Druckvorlage auf der Basis von XML-Dokumenten gearbeitet. Diese Arbeit, die in der automatischen Erzeugung einer LaTeX-Datei aus mehreren hundert XML-Dokumenten bestand, wurde im September 2008 abgeschlossen.

Ein weiteres Modul beschäftigte sich mit der Erstellung kumulativer Gesamtregister und deren Anknüpfung an edierte Texte. Eingesetzt wird dieses Modul im Vorhaben Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA), das zusammen mit japanischen Kollegen und im Rahmen des Projektes „Gesamtdigitalisierung der MEGA“ an einem Gesamtregister für mehrere Bände der II. Abteilung der MEGA arbeitet. Im Verlaufe des Jahres wurde der Funktionsumfang beträchtlich erweitert und neue Materialien eingearbeitet, z. B. der MEGA-Band II/11 und die Register für die Bände II/13 und II/4.1.

Zur Erhöhung der Sichtbarkeit von SADE wurden das System und seine Ergebnisse von den Telota-Mitarbeitern bei Tagungen und Workshops vorgestellt. Nachfolgend dazu eine Auswahl der Vorträge und Veröffentlichungen:

  • Neumann, Gerald: Erstellung von Editionen mit Hilfe des Computers – Digitale Werkzeuge des Editors
    Moderation Round Table „Griechische Paläographie, Handschriftenkunde und Editionswissenschaft”, Sommerschule im Rahmen des „Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt”, Berlin, 10.10.2008
  • Neumann, Gerald: Von der Lösung zum Produkt - Gibt es das Artikelredaktionssystem von der Stange?
    Artikelredaktionssysteme. Workshop der AG Elektronisches Publizieren. Mannheim, 6.10.-8.10.2008
  • Czmiel, Alexander: Editio ex machina - Digital Scholarly Editions out of the Box.
    Digital Humanities 2008. 25.-29.6.2008, Oulu, Finland (PDF , S. 101)
  • Hümmer, Christiane: TELOTA – Aspekte eines Wissensportals für geisteswissenschaftliche Forschung.
    ISKO-Tagung  2008.

3. Der lexikographische Arbeitsplatz

Die Vorarbeiten für einen lexikographischen Arbeitsplatz stammen aus den drei Wörterbuchprojekten des TPM: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung und Goethe-Wörterbuch. Neben den Arbeiten zur Wörterbuchdigitalisierung und -strukturierung digitaler Wörterbücher stehen hier Fragen der strukturierten Erfassung lexikographischer Daten und die Vernetzung der gewonnenen Daten, z.B. im Wörterbuchportal der Akademie, im Vordergrund.

Telota-LAB hat im Jahre 2007 vom Akademienvorhaben Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache die Aufgabe der Strukturierung und Aufbereitung des Etymologischen Wörterbuchs des Deutschen übernommen. Die Arbeiten daran konnten im Jahre 2008 für eine erste, flach strukturierte Form, die jetzt eine digitale Version des Wörterbuchs erzeugt, vorläufig abgeschlossen werden.

Zur Unterstützung der Umsetzung des Etymologischen Wörterbuchs im Internet wurde die Diplomarbeit „Vorschlag eines standardisierten Zugriffs auf Online-Wörterbücher“ von Mandy Albrecht an der Technischen Fachhochschule Berlin, FB Informatik und Medien, Studiengang Medieninformatik durch Telota-LAB betreut.

Für das Wörterbuch-Portal der BBAW wurde im Jahr 2008 eine neue alphabetgestützte Navigation programmiert, die den Zugriff auf die beteiligten Wörterbücher auch ohne Suchwort ermöglicht. Außerdem konnte die aktuelle Lemmaliste des elektronischen WDG mit nunmehr 176.758 Einträgen eingebunden werden. Die Gesamtanzahl der Einträge im Wörterbuch-Portal erhöht sich damit auf 870930.

2008 erschien zum Wörterbuch-Portal folgender Beitrag:

Fachberatung

Neben den feststehenden Hauptthemen hat Telota-LAB eine Reihe von Aufgaben der elektronischen Fachberatung übernommen. Der Bedarf an Beratung und Unterstützung im Umgang mit elektronischen Ressourcen aller Art wächst rasant. Das erklärte Ziel der Telota-Initiative ist es, diese elektronische Entwicklung innerhalb der gesamten Akademie zu steuern.

Die Aufgaben der Fachberatung, die in den Jahren 2007/2008 durch Telota-LAB bearbeitet wurden, lassen sich grob in folgende Gruppen einteilen:

a. Fachliche Beratung bei der Angebotsbeurteilung und Auftragserteilung an externe Dienstleister (Census) sowie fachliche Beratung und Unterstützung der elektronischen Teile von Förderanträgen (Jahresberichte für deutsche Geschichte, Leibniz- Edition (Reihe IV), Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, Goethe-Wörterbuch, Kant’s gesammelte Schriften)

b. Koordination und Unterstützung bei der Umsetzung elektronischer Präsentationen (Alexander-von Humboldt-Forschung, Altägyptisches Wörterbuch, Corpus Medicorum Graecorum, Jahresberichte für deutsche Geschichte, Glasmalereiforschung des Corpus Vitrearum Medii Aevi, Corpus Inscriptionum Latinarum, Corpus Coranicum, Berliner Klassik, Zentrum Sprache, Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt, Marx-Engels-Gesamtausgabe, Kritische Karl-Philipp-Moritz-Ausgabe, Census Volltexte, Akademiearchiv)

c. Betreiben und Weiterentwicklung von zentralen Anwendungen für alle BBAW-Projekte (Betreuung eDoc-Server; digilib; Erweiterte Webpräsenzen der Vorhaben und Zentren; Evaluation Bibliographie-Software)

d. Mitarbeit und fachliche Beratung bei zentralen elektronischen Aufgaben der Akademie (PICA-Betreuung, Webseitenrelaunch, Relaunch der Jahresthema-Homepage)

e. Koordination und Durchführung von kooperativen Arbeiten mit anderen Wissenschaftseinrichtungen (FU-Editionswissenschaften; HU DDR-Corpus; BSB; Leibniz-Bibliothek, SBB, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Deutsches Archäologisches Institut, Akademienunion, Institut für deutsche Sprache)

f. Organisation und Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen (Telota-Werkstatt)

g. Entwicklung, bzw. Auswahl und Anpassung von Tools für die Unterstützung des vorhabeninternen Workflows (Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit, Leibniz-Edition (Reihe VIII), Preußen als Kulturstaat, Goedekes Grundriss, Akademiebibliothek)

h. Wartung und Betrieb von Daten-Angeboten, die nicht (oder nicht mehr) vorhabengebunden sind (Etymologisches Wörterbuch, Wörterbuch-Portal, TPM-Projekte)

Ausblick

In den kommenden beiden Jahren soll das bisher erfolgreich praktizierte Verfahren fortgesetzt werden, abschließbare Einzelaufgaben in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen. Daneben sind in festgelegtem Umfang Aufgaben der allgemeinen IT-Fachberatung für die Forschungsprojekte der Akademie wahrzunehmen. Schließlich sollen Drittmittel eingeworben sowie Archiv und Bibliothek bei der Antragstellung in IT-Fragen unterstützt werden.

Die für 2009/2010 gewählte Schwerpunktsetzung berücksichtigt Aufgaben, die von unterschiedlichen Gremien der Akademie als dringlich erkannt worden sind. Auf Beschluss des Rates vom 3. Juli 2008 sind dies die folgenden drei Schwerpunkte:

  1. Die Bündelung und Präsentation der vorhandenen elektronischen Ressourcen (Elektronische Publikationen auf dem edoc-Server; Daten-Repositorien; Multimedia-Ressourcen der BBAW);
  2. Die Schaffung einer gemeinsamen Plattform für die elektronischen Angebote von Bibliothek und Archiv;
  3. Die Sicherstellung der Fachberatung

Arbeitsbericht 2008

Das Telota-Projekt für die Jahre 2007/2008 trug den Namen „Telota-LAB“. Die Bezeichnung LAB steht für Labor. Sie sollte u.a. die veränderte Zielsetzung der Arbeitsaufgaben für die Jahre 2007/2008 verdeutlichen. Telota-LAB griff die Ergebnisse aus dem Telota-Projekt des Monats (TPM) aus den Jahren 2005/2006 auf und bearbeitet diese in drei zentralen Themenbereichen intensiv und nachhaltig.

1. Die Personendatenbank der BBAW und der Archiv-Editor

Die Personendatenbank der BBAW soll die vorhandenen Personeninformationen aus verschiedenen Akademienvorhaben bündeln und gemeinsam online verfügbar machen. Im Laufe der Arbeiten von Telota-LAB hat sich gezeigt, dass, um dieses Ziel zu erreichen, Arbeiten auf drei verschiedenen Ebenen notwendig sind.

a. Die erste Ebene ist die der Datenerfassung und -aufbereitung. Zur Unterstützung der strukturierten Eingabe von Personendaten wurde im Rahmen von Telota-LAB die Entwicklung des Archiv-Editors abgeschlossen. Dieser unterstützt im Besonderen die Offline-Arbeit im Archiv und ist gleichzeitig in der Lage, die im Archiv erfassten Daten mit einer zentralen Personendatenbank abzugleichen. Dabei werden sowohl Personeninformationen mit einer Vielzahl von möglichen Ereignissen, als auch Quelleninformationen erfasst und in strukturierter Form, als XML-Dokument, gespeichert. Der Archiv-Editor wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Akademienvorhaben Preußen als Kulturstaat entwickelt. Im Februar 2008 wurde die erste stabile Version des Archiv-Editors zum Download freigegeben. Seit einigen Monaten arbeiten die Mitarbeiter des Vorhabens mit dem Archiv-Editor.

Neben der Unterstützung der strukturierten Datenerfassung durch eigene Werkzeuge wurden durch Telota-LAB auch Arbeiten betreut, die Personendaten nur als Nebenprodukt in Form von Personenregistern erarbeitet und elektronisch publiziert haben.

b. Die zweite Ebene der Arbeiten an und mit Personendaten bezieht sich auf deren Präsentation und Visualisierung. Auf Grund der frühzeitigen Einbeziehung von Telota-LAB in die Erstellung der elektronischen Edition des Briefwechsels zwischen Alexander von Humboldt und Christian Gottfried Ehrenberg, herausgegeben von Anne Jobst unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch, konnte das Personenregister dieser Edition mit interessanten, zusätzlichen Funktionen umgesetzt werden. So gibt es z. B. eine durchsuchbare und verlinkte Normalisierung aller Personennamen, die in den transkribierten Brieftexten auftreten.

Die Visualisierung der Personeninformationen aus der zentralen Datenbank des Vorhabens Preußen als Kulturstaat hat ebenfalls große Fortschritte gemacht. Hier sind verschiedene, experimentelle Visualisierungsmöglichkeiten für Personendaten entwickelt und implementiert worden. Es lassen sich die Beziehungsnetzwerke einer Person generieren und ihre Entwicklung ist über automatisch erstellte Zeitskalen nachvollziehbar.

c. Die dritte Ebene ist die der Verknüpfung und Verlinkung mehrere elektronischer Quellen. Ein erster Schritt ist hier durch die Verbindung der Personeninformationen aus der Sekundärliteratur-Datenbank der Alexander von Humboldt-Forschungsstelle und der Datenbank der Berliner Klassik vollzogen.

2. Die Digitalen Editionen

Bereits während des TPM wurde von der Arbeitsgruppe das Grundgerüst eines variablen Software-Systems – der „Skalierbaren Architektur für Digitale Editionen (SADE)“ – entwickelt, das die verschiedenen digitalen Editionen und Editionsfragmente aufnehmen konnte, die in den Monatsprojekten entwickelt wurden.

Im Jahre 2008 konnten umfangreiche Weiterentwicklungen des Systems realisiert werden. Eine wesentliche Erweiterung ist durch die Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) möglich geworden. Die Integration des am MPIWG entwickelten Bildverwaltungs- und Präsentationsservers digilib in das System SADE erweiterte die Möglichkeiten der Faksimileanbindung und -referenzierung beträchtlich. Durch das Betreiben des digilib-Servers wird inzwischen auch die Verwaltung großer Bildbestände in mehreren Vorhaben der BBAW vereinheitlicht. Anwendung findet er z.B. in den Akademienvorhaben Kant’s gesammelte Schriften, Altägyptisches Wörterbuch, Corpus Medicorum Graecorum, Corpus Coranicum, Alexander-von-Humboldt-Forschung und Preußen als Kulturstaat.

Im Juli 2008 war die Entwicklung von SADE so weit abgeschlossen, dass eine erste stabile Version mit umfangreichem Beispielmaterial zum Download angeboten werden konnte.

Auf der Basis von SADE wurde eine Reihe von Materialien aufbereitet, die schnell und unkompliziert elektronisch publiziert werden konnten. Alle diese Ressourcen verfügen über erweiterte Retrieval-Möglichkeiten, umfangreiche Register und sind für eine Langzeitarchivierung vorbereitet. Beispiele sind Georg Gustav Erbkams Tagebuch meiner egyptischen Reise, herausgegeben vom Akademienvorhaben Altägyptisches Wörterbuch, der Briefwechsels zwischen Christian Gottfried Ehrenberg und Alexander von Humboldt aus den Jahren 1820 bis 1859, herausgegeben von der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle, die elektronische Herausgabe einer Sammlung von ca. 1.000 DDR-Kontaktanzeigen aus den Jahren 1949–1989 und die vorläufige elektronische Edition des Moritzschen Magazins zur Erfahrungsseelenkunde.

Viel Zeit nahmen die Arbeiten an dem Ausgabemodul von SADE in Anspruch. Zur Herstellung des ersten Bandes des Akademienvorhabens Leibniz-Edition (Arbeitsstelle Berlin, Reihe VIII) wurde intensiv an der Erzeugung einer Druckvorlage auf der Basis von XML-Dokumenten gearbeitet. Diese Arbeit, die in der automatischen Erzeugung einer LaTeX-Datei aus mehreren hundert XML-Dokumenten bestand, wurde im September 2008 abgeschlossen.

Ein weiteres Modul beschäftigte sich mit der Erstellung kumulativer Gesamtregister und deren Anknüpfung an edierte Texte. Eingesetzt wird dieses Modul im Vorhaben Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA), das zusammen mit japanischen Kollegen und im Rahmen des Projektes „Gesamtdigitalisierung der MEGA“ an einem Gesamtregister für mehrere Bände der II. Abteilung der MEGA arbeitet. Im Verlaufe des Jahres wurde der Funktionsumfang beträchtlich erweitert und neue Materialien eingearbeitet, z. B. der MEGA-Band II/11 und die Register für die Bände II/13 und II/4.1.

Zur Erhöhung der Sichtbarkeit von SADE wurden das System und seine Ergebnisse von den Telota-Mitarbeitern bei Tagungen und Workshops vorgestellt. Nachfolgend dazu eine Auswahl der Vorträge und Veröffentlichungen:

  • Neumann, Gerald: Erstellung von Editionen mit Hilfe des Computers – Digitale Werkzeuge des Editors
    Moderation Round Table „Griechische Paläographie, Handschriftenkunde und Editionswissenschaft”, Sommerschule im Rahmen des „Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt”, Berlin, 10.10.2008
  • Neumann, Gerald: Von der Lösung zum Produkt - Gibt es das Artikelredaktionssystem von der Stange?
    Artikelredaktionssysteme. Workshop der AG Elektronisches Publizieren. Mannheim, 6.10.-8.10.2008
  • Czmiel, Alexander: Editio ex machina - Digital Scholarly Editions out of the Box.
    Digital Humanities 2008. 25.-29.6.2008, Oulu, Finland (PDF , S. 101)
  • Hümmer, Christiane: TELOTA – Aspekte eines Wissensportals für geisteswissenschaftliche Forschung.
    ISKO-Tagung  2008.

3. Der lexikographische Arbeitsplatz

Die Vorarbeiten für einen lexikographischen Arbeitsplatz stammen aus den drei Wörterbuchprojekten des TPM: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung und Goethe-Wörterbuch. Neben den Arbeiten zur Wörterbuchdigitalisierung und -strukturierung digitaler Wörterbücher stehen hier Fragen der strukturierten Erfassung lexikographischer Daten und die Vernetzung der gewonnenen Daten, z.B. im Wörterbuchportal der Akademie, im Vordergrund.

Telota-LAB hat im Jahre 2007 vom Akademienvorhaben Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache die Aufgabe der Strukturierung und Aufbereitung des Etymologischen Wörterbuchs des Deutschen übernommen. Die Arbeiten daran konnten im Jahre 2008 für eine erste, flach strukturierte Form, die jetzt eine digitale Version des Wörterbuchs erzeugt, vorläufig abgeschlossen werden.

Zur Unterstützung der Umsetzung des Etymologischen Wörterbuchs im Internet wurde die Diplomarbeit „Vorschlag eines standardisierten Zugriffs auf Online-Wörterbücher“ von Mandy Albrecht an der Technischen Fachhochschule Berlin, FB Informatik und Medien, Studiengang Medieninformatik durch Telota-LAB betreut.

Für das Wörterbuch-Portal der BBAW wurde im Jahr 2008 eine neue alphabetgestützte Navigation programmiert, die den Zugriff auf die beteiligten Wörterbücher auch ohne Suchwort ermöglicht. Außerdem konnte die aktuelle Lemmaliste des elektronischen WDG mit nunmehr 176.758 Einträgen eingebunden werden. Die Gesamtanzahl der Einträge im Wörterbuch-Portal erhöht sich damit auf 870930.

2008 erschien zum Wörterbuch-Portal folgender Beitrag:

Fachberatung

Neben den feststehenden Hauptthemen hat Telota-LAB eine Reihe von Aufgaben der elektronischen Fachberatung übernommen. Der Bedarf an Beratung und Unterstützung im Umgang mit elektronischen Ressourcen aller Art wächst rasant. Das erklärte Ziel der Telota-Initiative ist es, diese elektronische Entwicklung innerhalb der gesamten Akademie zu steuern.

Die Aufgaben der Fachberatung, die in den Jahren 2007/2008 durch Telota-LAB bearbeitet wurden, lassen sich grob in folgende Gruppen einteilen:

a. Fachliche Beratung bei der Angebotsbeurteilung und Auftragserteilung an externe Dienstleister (Census) sowie fachliche Beratung und Unterstützung der elektronischen Teile von Förderanträgen (Jahresberichte für deutsche Geschichte, Leibniz- Edition (Reihe IV), Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, Goethe-Wörterbuch, Kant’s gesammelte Schriften)

b. Koordination und Unterstützung bei der Umsetzung elektronischer Präsentationen (Alexander-von Humboldt-Forschung, Altägyptisches Wörterbuch, Corpus Medicorum Graecorum, Jahresberichte für deutsche Geschichte, Glasmalereiforschung des Corpus Vitrearum Medii Aevi, Corpus Inscriptionum Latinarum, Corpus Coranicum, Berliner Klassik, Zentrum Sprache, Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt, Marx-Engels-Gesamtausgabe, Kritische Karl-Philipp-Moritz-Ausgabe, Census Volltexte, Akademiearchiv)

c. Betreiben und Weiterentwicklung von zentralen Anwendungen für alle BBAW-Projekte (Betreuung eDoc-Server; digilib; Erweiterte Webpräsenzen der Vorhaben und Zentren; Evaluation Bibliographie-Software)

d. Mitarbeit und fachliche Beratung bei zentralen elektronischen Aufgaben der Akademie (PICA-Betreuung, Webseitenrelaunch, Relaunch der Jahresthema-Homepage)

e. Koordination und Durchführung von kooperativen Arbeiten mit anderen Wissenschaftseinrichtungen (FU-Editionswissenschaften; HU DDR-Corpus; BSB; Leibniz-Bibliothek, SBB, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Deutsches Archäologisches Institut, Akademienunion, Institut für deutsche Sprache)

f. Organisation und Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen (Telota-Werkstatt)

g. Entwicklung, bzw. Auswahl und Anpassung von Tools für die Unterstützung des vorhabeninternen Workflows (Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit, Leibniz-Edition (Reihe VIII), Preußen als Kulturstaat, Goedekes Grundriss, Akademiebibliothek)

h. Wartung und Betrieb von Daten-Angeboten, die nicht (oder nicht mehr) vorhabengebunden sind (Etymologisches Wörterbuch, Wörterbuch-Portal, TPM-Projekte)

Ausblick

In den kommenden beiden Jahren soll das bisher erfolgreich praktizierte Verfahren fortgesetzt werden, abschließbare Einzelaufgaben in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen. Daneben sind in festgelegtem Umfang Aufgaben der allgemeinen IT-Fachberatung für die Forschungsprojekte der Akademie wahrzunehmen. Schließlich sollen Drittmittel eingeworben sowie Archiv und Bibliothek bei der Antragstellung in IT-Fragen unterstützt werden.

Die für 2009/2010 gewählte Schwerpunktsetzung berücksichtigt Aufgaben, die von unterschiedlichen Gremien der Akademie als dringlich erkannt worden sind. Auf Beschluss des Rates vom 3. Juli 2008 sind dies die folgenden drei Schwerpunkte:

  1. Die Bündelung und Präsentation der vorhandenen elektronischen Ressourcen (Elektronische Publikationen auf dem edoc-Server; Daten-Repositorien; Multimedia-Ressourcen der BBAW);
  2. Die Schaffung einer gemeinsamen Plattform für die elektronischen Angebote von Bibliothek und Archiv;
  3. Die Sicherstellung der Fachberatung
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