Gender & Data

Leibniz, Humboldt, Jean Paul, Marx, Engels, Schleiermacher, Iffland, Galen, Aristoteles uvm. – Frauen als Protagonistinnen, weibliche Perspektiven und geschlechterspezifische Aspekte im Allgemeinen sind in den Forschungsprojekten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stark unterrepräsentiert, das gilt auch für andere Geschlechtsidentitäten und marginalisierte Personengruppen. TELOTA und die Frauenvertretung möchte in der BBAW ein stärkeres Bewusstsein für diesen bestehenden Gender-Data-Gap und daraus resultierende Probleme schaffen sowie in verschieden Formaten (Workshops, Vorträge, Beiträge) dazu anregen, Ideen und Verfahren zu entwickeln, wie die Datenlücke mit Hilfe der Digital Humanities langfristig geschlossen (oder zumindest verkleinert) werden kann.

Grafik im Jahresmagazin mit sieben Schritten zur Überwindung des Gender Data Gaps

Gemeinsam gegen den Gender-Data-Gap

Im Jahresmagazin 2024 (S. 61-63) formulieren TELOTA und die Frauenvertretung sieben Schritte gegen den Gender-Data-Gap. In abgewandelter Form können Sie die Grafik als Poster downloaden.

Zum Beitrag Zum Poster (PDF, 1MB)

Hintergrund und Ziele

Unter dem Begriff Gender-Data-Gap versteht man das Phänomen, dass in Datenerhebungen Frauen und andere marginalisierte Personengruppen häufig unterrepräsentiert sind. Im gesamten Forschungsprozess wird meist nicht oder zu wenig auf geschlechterspezifische Aspekte geachtet. Dies führt zu einer Datenlücke zu Ungunsten von beispielsweise Frauen. In digitalen Editionen geht dieser Datenlücke oft bereits eine Quellenlücke voraus, d. h. die Überlieferung von Quellen, die von Frauen oder über Frauen verfasst wurden, ist lückenhaft. Auch wenn es derzeit an der BBAW kein Projekt gibt, dass sich explizit einer Frau widmet, so spielen weibliche Perspektiven in vielen Forschungsvorhaben eine große Rolle, beispielsweise als Briefpartnerinnen ‚großer Männer‘, deren Korrepsondenzen auch eigenen Wert haben können.

Digitale Methoden können dabei helfen, Frauen und marginalisierte Perspektiven im Allgemeinen stärker sichtbar zu machen und die Kategorie „Geschlecht“ als Forschungs- und Analysekategorie besser zu nutzen. Dies erfordert jedoch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Daten und Gender, denn andernfalls wird die historisch bedingte Benachteiligungen von Frauen und anderen marginalisierten Personengruppen in digitalen Projekten und bei der Entwicklung von Tools fortgeschrieben und reproduziert. Gerade im Umgang mit Tools und Methoden der künstlichen Intelligenz, deren Rohstoff vorhandene Daten sind, ist ein kritisches Bewusstsein über den Gender-Data-Gap bzw. die Gender-Data-Bias erforderlich.

Seit 2023 organisieren TELOTA und die Frauenvertretung Workshops und andere Veranstaltungen, um an der BBAW für eine geschlechtergerechtere Forschung zu sensibilieren. Es geht dabei darum, miteinander ins Gespräch zu kommen und Ideen zu entwickeln, wie die Digital Humanities bei der Sichtbarmachung und Beforschung von Frauen und anderen marginalisierten Personengruppen in den digitalen Projekten der BBAW unterstützen können.

Wenn Sie Ideen für Veranstaltungen und andere Initiativen haben sowie für Fragen und Kritik, kommen Sie gerne auf uns zu!

Veranstaltungen

  • Beitrag zum Workshop „Gender & Data“ an der Säschsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, April 2025: tba, Frederike Neuber
  • Panelbeitrag auf der DHd2025 in Bielefeld, März 2025: „Gender (under) construction: Daten und Diversität im Kontext digitaler Literaturwissenschaft“, Frederike Neuber et al.
  • Organisation eines Mittagssalons an der BBAW, 12. Februar 2025: „404_female_not_found – Der Gender-Data-Gap als Wissenslücke in der Forschung der Akademie“, eingeleitet von der „Gender & Data“-Initiative (Frederike Neuber) diskutieren Christoph Markschies, Präsident der BBAW und der Akademienunion, Theresa Wobbe, Soziologin, Historikerin und ehemalige Sprecherin der IAG „Frauen in Akademie und Wissenschaft“ (1998-2000), und Andrea Rapp, Vizepräsidentin der Mainzer Akademie sowie Professorin für Germanistik und Computerphilologie

Vergangenes

  • Organisation des Weihnachtssalons des Zentrums „Preußen – Berlin“: „Preußinnen!“, Selma Jahnke (BBAW). Programm 
  • Vortrag auf der Jahrestagung der AG eHumanities in Mainz, 20.11.2024: „Digitale Methoden für eine geschlechtergerechtere Forschung an den Akademien“, Lou Klappenbach und Frederike Neuber (BBAW)
  • 3. Workshop, 11. November 2024 [BBAW-intern]: Vorträge zum Thema Frauenforschung im Allgemeinen und an den Akademien von Theresa Wobbe (Prof. em.), Sophia Victoria Krebs (Universität Wuppertal), Frederike Neuber (BBAW). Programm (PDF, 353KB) 
  • Vortrag im Rahmen des DH-Kolloquiums, 24. Juni 2024: Vom anderen Geschlecht zu anderen Geschlechtern. Jenseits der Binarität – Über die literaturwissenschaftliche Genderanalyse in historischen und modernen Klassikern, Marie Flüh (Uni Hamburg) und Mareike Schumacher (Uni Stuttgart). Mehr Informationen 
  • 2. Workshop, 21. März 2024 [BBAW-intern]: Vortrag des Digitalen Deutschen Frauenarchivs sowie Vorstellung der neuen ediarum-Funktion zum Tagging von Geschlecht. Zum Bericht  | Programm (PDF, 261KB) 
  • 1. Workhop, 23. März 2023 [BBAW-intern]: Auftaktworkshop mit Impulsvorträgen aus den Akademienvorhaben und Drittmittelprojekten. Zum Bericht  | Programm (PDF, 254KB) 
Kontakt
Dr. Frederike Neuber-Martucci
Wissenschaftl. Mitarbeiterin
TELOTA - Digital Humanities
Tel.: +49 (0)30 20370 395
frederike.neuber@bbaw.de 
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Team
  • Selma Jahnke (Frauenvertretung)
  • Lou Klappenbach (TELOTA)
  • Frederike Neuber (TELOTA)
  • Elke Zinsmeister (Frauenvertretung)

Teamkontakt
gender-data@bbaw.d

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