Der Zugang zu Wasserressourcen ist entscheidend für die gesellschaftliche Entwicklung. Durch die Wassernutzung und -verteilung wurden unsere Kulturlandschaften seit Jahrhunderten geformt. Der Mensch hat besonders mit dem Bau von großen wassertechnischen Anlagen wesentlich in die natürlichen Regelkreisläufe eingegriffen. An den weitreichenden ökologischen, ökonomischen und politischen Folgen wassertechnischer Großprojekte, die sich z. B. aus dem Bau von großen Stauanlagen ergeben, entzündet sich in vielen Regionen der Welt eine intensive umwelt- und gesellschaftspolitische Debatte über die Bewertung ihrer Vor- und Nachteile. Dem Ziel, Wasser als Energieträger und als Grundlage für die Nahrungs- und Futtermittelerzeugung zu nutzen, stehen häufig negative Folgen für die Ökosysteme, die Biodiversität und in vielen Fällen auch für das sozio-ökonomische Gleichgewicht entgegen.
Steigende Anforderungen an die Nutzung der Ressource Wasser haben seit einigen Jahrzehnten zu einer „Renaissance“ wassertechnischer Großprojekte geführt. Projekte gigantischen Ausmaßes sind für die nächsten Jahre weltweit in Planung. Doch hält das Generieren und Vermitteln von Wissen um die Folgen für Umwelt und Gesellschaft mit dieser Entwicklung Schritt?
Einführung
Christoph Markschies
Vizepräsident der BBAW
Theologische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin
Wasserethik
Reflexionen über den Umgang mit Ressourcenkonflikten
Armin Grunwald
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), Karlsruhe
Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe (IAG) Gesellschaft – Wasser – Technik der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften widmet sich den ökologischen, ökonomischen und politischen Folgen wassertechnischer Großprojekte. Besonderes Augenmerk gilt den Auswirkungen auf Gesellschaft und Naturressourcen. Folgende Fragen stehen im Zentrum der Arbeit.