Kaum war die Krise der Pandemie da, wurde auch schon darüber gestritten, wie man mit ihr umgehen sollte. Eine der zentralen Fragen, über die gestritten wurde, kann man so formulieren: „Wieviel Staat in der Krise?“. Diese eine Frage trat in diversen Varianten auf: Wieviel staatliche Hilfe für angeschlagene Wirtschaftsunternehmen? Wieviel staatliche Reglementierung von individuellem Verhalten? Wieviel Zurücknahme individueller Freiheitsrechte zugunsten gesamt- oder teilstaatlicher Regelungen? Wenn die Umfragen nicht täuschen, gab es eine hohe Zustimmung zu den Antworten, die sich seit März 2020 durchsetzten und politisch umgesetzt wurden. Allerdings bestreiten einflussreiche Minderheitsmeinungen, dass das rechte Gleichgewicht zwischen zu viel Staat und zu wenig Staat gefunden wurde. Und radikale, laute Minderheiten sehen das Land gar auf dem Weg in eine Diktatur. In der Podiumsdiskussion zum Einsteintag soll es allerdings nur am Rande um die Auseinandersetzung mit solchen Positionen gehen. Es wird vielmehr gefragt werden, welche Lehren aus den Entwicklungen von Fragen wie Antworten seit Frühjahr für die Zukunft gezogen werden können. Haben wir es mit einer sehr spezifischen Notsituation zu tun? Oder muss die ganze Philosophie des Rückzugs staatlichen Einflusses und Handelns aus ganzen Bereichen von Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft noch einmal grundsätzlich überdacht werden? Die Gäste auf dem Podium versprechen kontroverse Sichtweisen ebenso wie gründliche fachliche Expertise.
* Als weiterer Gesprächspartner hatte Thomas Oppermann (Vizepräsident des Deutschen Bundestags) seine Teilnahme zugesagt. Er ist am 25. Oktober 2020 zu unserem großen Bedauern unerwartet verstorben.
PROGRAMM
Ansprache des Präsidenten
- Christoph Markschies
Grußwort der Vizepräsidentin
- Julia Fischer
Grußworte
- Manja Schüle (Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg)
- Steffen Krach (Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Berlin)
PODIUMSDISKUSSION: WIE VIEL STAAT IN/NACH DER CORONA-KRISE?
- Jutta Allmendinger (Akademiemitglied, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung)
- Karl-Ludwig Kley (Vorsitzender des Aufsichtsrates der E.ON SE und der Deutschen Lufthansa AG)
- Kerstin Griese (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales)
PREISVERLEIHUNGEN
- Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis – Mike Schubert (Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam)
- Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften – Christoph Markschies (Akademiepräsident)
Musik
- Rama Gottfried – „Scenes from the Plastisphere" (2018). Szene 1: Symbiose, Szene 3: Hybridwald für Kinoinstrument, aufgeführt mit Jessie Marino
Musikalische Interventionen
Im Plastikmüll des Ozeans lebt ein neues Ökosystem, das Wissenschaftler die Plastisphäre genannt haben. Dies deutet darauf hin, dass sich das Leben auf der Erde möglicherweise anpassen wird, wobei die Ergebnisse menschlicher Unachtsamkeit mit einbezogen werden. Das daraus resultierende Ökosystem unterstützt jedoch möglicherweise nicht das Leben, wie wir es kennen. Mit einem Echtzeit-Bildanalysesystem erschaffen die Darstellenden imaginäre Kreaturen, die in und um die menschliche Kultur wachsen, sich mit organischen Körpern bewegen und mit digitalen Stimmen sprechen.
Rama Gottfried, Jahrgang 1977, ist ein amerikanischer Komponist, der in Berlin lebt und als Postdoktorand an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg tätig ist
Einen Livestream der Veranstaltung können Sie ab 19 Uhr unter www.bbaw.de/live verfolgen.