Martin Mulsows (Akademiemitglied | Universität Erfurt) Vortrag wird zunächst auf die veränderten Zeitstrukturen eingehen, die sich implizit in der wissenschaftlichen Praxis niederschlagen. Er wird dann die unterschiedlichen Geschwindigkeiten von wirtschaftlicher Wachstumsdynamik und gesellschaftlichem Lernprozess thematisieren und schließlich Brüche innerhalb der Aufklärung ansprechen, die sich dann zeigen, wenn man Ideengeschichte und Umweltgeschichte miteinander verschränkt. Anders, so das Argument, lässt sich Aufklärungsforschung wohl kaum noch betreiben. Eine rein ideengeschichtliche Sicht würde die Augen vor den Nebenfolgen verschließen, die sich aus dem Prozess der letzten 250 Jahre ergeben haben.
Eine Veranstaltung des Jahresthemas "Projekt: Aufklärung!" im Rahmen der Berlin Science Week 2023.
DIE VERANSTALTUNGSREIHE
Selbst denken, gemeinsam forschen, kritisch urteilen? – Aufklärung in den Wissenschaften
Die europäische Aufklärung strebte nach der Überwindung von Unterdrückung und Vorurteilen. Sie orientierte sich dabei an den empirischen Wissenschaften, die ihrerseits in den Dienst gesellschaftlichen Fortschritts gestellt wurden. Welche Rolle spielen die Ideen der Aufklärung heute noch in den Wissenschaften? Dienen sie weiterhin als Orientierungspunkte, oder haben sie sich mittlerweile als Hindernisse entpuppt? Halten sie noch ungenutzte Potentiale für die modernen Wissenschaften bereit?
Informationen zur nächsten Akademievorlesung mit dem Titel (Anti-)Konsequentialismus im Strafrecht (14. November 2023, 18 Uhr) finden Sie hier.