Übersicht
Thronbild Kaiser Karls IV. zwischen den Wappen des Reichs mit dem Doppeladler und Böhmens mit dem doppelt geschwänzten Löwen. Deckfarbenmalerei auf Pergament um 1430 nach einer Vorlage von 1360. Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inventarnummer. Min 1748 (Foto: Jörg P. Anders).

Das Akademienvorhaben publiziert Quellen zur Verfassungsgeschichte des Römisch-deutschen Kaiserreiches im 14. Jahrhundert.

Die MGH Constitutiones et acta publica veröffentlichen ausgewählte Texte, das sind Privilegien, Mandate und Briefe des Herrschers sowie Schriftstücke kurfürstlicher, fürstlicher und städtischer Urheber, die ohne thematische Einschränkung offen sind für alle möglichen Fragen der Forschung. Jedes ausgewählte Stück erscheint im historischen, aus der handschriftlichen Quelle gewonnenen Wortlaut mit textkritischer und sachlicher Kommentierung. Innerhalb des Projektes, welches den Zeitraum 911–1378 umfasst, sind abschließend noch die jeweils letzten Jahre der Regierungszeiten Kaiser Ludwigs IV. (1314–1347) und Kaiser Karls IV. (1346–1378) zu bearbeiten. Von beiden Herrschern sind insgesamt mehr als 16.000 Schriftstücke überliefert, von denen knapp die Hälfte bereits in der Constitutiones- Reihe publiziert worden sind. Insgesamt enthält diese bislang etwa 11.000 Urkundentexte und Regesten.

 

Das mittelalterliche Römische Reich erstreckte sich von Flandern im Westen bis Pommern und Schlesien im Osten, von Holstein im Norden bis nach Mittelitalien im Süden, somit über mehr als ein Dutzend moderner Staaten. Da die Kaiser vielfältige Kontakte mit dem Papst und den Herrschern der Nachbarländer unterhielten, sind die einschlägigen Schriftstücke europaweit zu ermitteln. Eine enge internationale Zusammenarbeit ist dafür unumgänglich.

 

Der Ertrag der Arbeit für die deutsche und internationale Forschung liegt einerseits in der Erweiterung der Quellengrundlage durch die Veröffentlichung einer Vielzahl bislang noch völlig unbekannter oder ungedruckter Urkunden. Andererseits wird durch die Publikation bisher nur unzureichend abgedruckter Texte in nunmehr wissenschaftlicher Form das Quellenfundament der Mediävistik erheblich tragfähiger. Darüber hinaus leisten die MGH-Constitutiones mit der Fixierung archivalischer Überlieferung einen zentralen Beitrag zum Erhalt des schriftlichen Kulturerbes Europas.

 

Das Akademienvorhaben „Monumenta Germaniae Historica“ ist Teil des von Bund und Ländern geförderten Akademienprogramms , das der Erhaltung, Sicherung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes dient. Koordiniert wird das Programm von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften .

 

Kontakt
Ulrike Hohensee
Arbeitsstellenleiterin
Monumenta Germaniae Historica
Tel.: +49 (0)30 20370 585
hohensee@bbaw.d
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
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