Streiten geht anders: Vom Anfang und Ende der demokratischen Diskussionskultur

Kooperationsveranstaltung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit der Körber-Stiftung .

Aufzeichnung vom 15.09.2022

Der an dieser Stelle gezeigte Inhalt wird von einer externen Quelle eingebunden. Wenn Sie diesen Inhalt anzeigen lassen, werden Verbindungsdaten an Dritte weitergegeben.

Der öffentliche Diskurs ist gereizt, der Ton wird immer rauer. Cancel Culture und populistische Polarisierungen lassen den Austausch mit Andersdenkenden gar nicht mehr zu. Brauchen wir in Zeiten von Krisen und Konflikten weniger Streit oder gar mehr? Woran scheitern wir? Wie geht konstruktiver Diskurs? Kann man Streiten lernen?

Diese drei Persönlichkeiten liefern Perspektiven für eine gute demokratische Diskussionskultur: Die Autorin Mely Kiyak argumentiert in ihrem Buch „Haltung“ gegen eine laute Empörungskultur und für das Zuhören und Innehalten. Die Philosophin Romy Jaster beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Theorie und Praxis des guten Streitens und hat das Forum für Streitkultur an der Humboldt-Universität mitbegründet. Der Philosoph und ehemalige Politiker Julian Nida-Rümelin hat wie kaum ein anderer die demokratischen Grundfesten analysiert: Sie stehen und fallen mit der Kunst, miteinander um die richtigen Entscheidungen zu ringen.

Es moderiert die Hörfunkjournalistin Stephanie Rohde (Deutschlandfunk).


Mely Kiyak ist Schriftstellerin, Journalistin und politische Kolumnistin. Auf Zeit Online erscheint ihre wöchentliche Kolumne „Kiyaks Deutschstunde", auf Republik die Kolumne „Kiyaks Exil“. Neben dem Theodor-Wolff-Preis erhielt sie weitere Auszeichnungen, u. a. für „Kiyaks Theater Kolumne" und „Hate Poetry". Darüber hinaus hat sie Bücher über das das Reisen, das Gärtnern und das Sterben verfasst. Zuletzt erschienen “Haltung. Ein Essay gegen das Lautsein“ (2018), “Frausein” (2020) und “Werden sie uns mit FlixBus deportieren?” (2022).

Romy Jaster ist Gründerin und Leiterin des Forums Streitkultur, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Theoretische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Geschäftsführerin der Gesellschaft für analytische Philosophie (GAP). Im Sommersemester 2022 vertritt sie die Professur für Metaphysik und Sprachphilosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie beschäftigt sich mit Willensfreiheit, Fähigkeiten, Fake News und konstruktivem Diskurs.

Julian Nida-Rümelin, Staatsminister a.D., lehrt als Professor für Philosophie und politische Theorie an der Maximilian-Ludwig-Universität in München und an der Humboldt Universität in Berlin. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Europäischen Akademie der Wissenschaften sowie Direktor am Bayerischen Institut für digitale Transformation (bidt). 2016 verlieh ihm die bayerische Staatsregierung die Europa-Medaille, 2019 den Bayerischen Verdienstorden. Seit Mai 2020 gehört er dem Deutschen Ethikrat an. Er ist Autor zahlreicher Bücher, in der Edition Körber erschien zuletzt „Die gefährdete Rationalität der Demokratie“ (2020).

Stephanie Rohde ist Journalistin und moderiert die „Informationen am Morgen“ im Deutschlandfunk, das Meinungsmagazin „Politikum“ im WDR5 und das Philosophiemagazin „Sein und Streit“ im Deutschlandfunk Kultur. Außerdem ist sie Host des Iran-Podcasts „Dige Che Khabar“. Sie hat in Freiburg und Isfahan Politik, Philosophie und Geschichte studiert.

© 2024 Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften