1894 gründet Maria Elisabeth Wentzel (geb. Heckmann 20.03.1833 - 05.02.1914), genannt Elise, die jüngste Tochter des Kupfer-Industriellen Carl Justus und der Mathilde Heckmann, die Hermann und Elise geborene Heckmann Wentzel-Stiftung. Ein Millionenerbe hat die kinderlose Witwe zur Begründung der Stiftung veranlasst, welche sie laut Stiftungsstatut „für sich und in Erfüllung der Wünsche ihres verstorbenen Gemahls und zu Ehren des Andenkens ihres Vaters“ zugunsten der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin errichtet. Der Stiftungszweck lautet 1894: „durch Gewährung der erforderlichen Mittel und Beihülfe zu denselben die Ausführung wichtiger wissenschaftlicher Forschungen und Untersuchungen zu ermöglichen oder zu fördern und die Ergebnisse der mit Hülfe von Stiftungsmitteln ausgeführten Arbeiten im Interesse der Wissenschaft zu veröffentlichen.“ Diese Ziele verfolgt die Stiftung bis heute.
Um die Jahrhundertwende ist die Stiftung eine bedeutende Finanzquelle der Akademie. Sie liefert über Jahre hinweg die alleinige Finanzierung großer Forschungsvorhaben, wie die „Kirchenväter-Kommission“ und das „Deutsche Rechtswörterbuch“. Daneben unterstützt sie wissenschaftliche Expeditionen. Nach dem Tode der Stifterin 1914 erhöht sich das jährliche Fördervolumen sogar auf 60.000 Mark, doch die Freude über diesen Geldsegen ist nur von kurzer Dauer. Erster Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise lassen das Stiftungskapital erheblich schrumpfen. So ist es nur der Anlage in Hypotheken zu verdanken, dass die Stiftung die Finanzkrise überhaupt überdauert. Bis zum zweiten Weltkrieg erlebt die Heckmann Wentzel-Stiftung eine magere Zeit. Zunächst muss der Kapitalstock wieder aufgefüllt werden. Für Förderungen stehen keine oder nur geringe Mittel zur Verfügung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der deutsch-deutschen Teilung lebt die Stiftung mit stark geschrumpftem Vermögen auf beiden Seiten der Mauer weiter: in Ost-Berlin werden die Hypothekeneinnahmen zugunsten der Deutschen Akademie der Wissenschaften verwendet, in West-Berlin geht die Stiftung in eine Sammelstiftung bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften auf. Auf diese Weise fördert die Stiftung die Wissenschaft in Ost und West.
Mit der Wiedervereinigung können schließlich die geteilten Vermögen wieder zusammengeführt werden. Und mehr als das, sämtliche Vermögensteile der ehemaligen West-Berliner Sammelstiftung fließen in die neugegründete Heckmann Wentzel-Stiftung. Mit neuem Statut und kontinuierlich steigendem Vermögen ist die Hermann und Elise geborene Heckmann Wentzel-Stiftung auch heute wieder ein zweckmäßiges Förderorgan der 1992 neukonstituierten Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Ausführliche Geschichte (PDF, 2MB) (zum Lesen benötigen Sie den Adobe Reader )